Monat: Januar 2016

Aktueller Zustand im AKW Fukushima I

  Block 1 Block 2 Block 3 Block 4
Menge des kontaminierten Wassers 12’000 t 16’6000 t 17’900 t 18’100 t
Brennstoffe im Abklingbecken 392 615 566 0
Wassertemperatur im Abklingbecken Ca. 13 Grad Ca. 29 Grad Ca. 19 Grad Ca. 8 Grad
Temperatur im Reaktordruckbehälter Ca. 15 Grad Ca. 20 Grad Ca. 17 Grad  
Brennstoffe im Reaktordruckbehälter Geschmolzen und fiel alles in den Sicherheitsbehälter.
Vermutlich auch dessen Betonboden beschädigt.
Geschmolzen und fiel teilweise in den Sicherheitsbehälter. Geschmolzen und fiel praktisch alles in den Sicherheitsbehälter.  
Strahlendosis Max. 9’700 mSv/St im Sicherheitsbehälter.

Max. 5150 mSv/St im südostlichen Bereich im Erdgeschoss.

Max. 72’900 mSv/St im Sicherheitsbehälter.

Max. 880 mSv/St im obersten Bereich des Gebäudes.

Max. 4’400 mSv/St im Erdgeschoss.

Max. 4’780 mSv/St in der Nähe vom Sicherheitsbehälter im Erdgeschoss.  
Entnahme des Brennstoffs Die Hülle vom Dach entfernt, Methode der Brennstoff-Entnahme noch offen.         Abbau vom Oberteil des Gebäudes zurzeit überprüft.    Strahlendosis nach der Dekontaminierung immer noch zu hoch.
Grosse Trümmer wurden vom Abklingbecken entfernt, aber kleinere bleiben auf Brennstoffe, die teilweise deformiert sind.    Vollendet.
Strahlendosis nach der Dekontaminierung immer noch zu hoch.
Grosse Trümmer wurden vom Abklingbecken entfernt, aber kleinere bleiben auf Brennstoffe, die teilweise deformiert sind.
Vollendet.
Kontaminiertes Wasser Hochkontaminiertes Kühlwasser leckt.

Leck am Boden des Sicherheitsbehälters.

Wasserpegel im Gebäude und im Sicherheitsbehälter ist gleich hoch. Schaden am Sicherheitsbehälter? Wasserpegel im Sicherheitsbehälter: 6.5 m.

Leck am Rohr im Sicherheitsbehälter.

 
Andere   Dekontaminierung des Bodens im Gebäude mit Roboter. Beseitigung der Trümmer im Gebäude mit unbemannter Schwermaschine im Gang.  

(Quelle: Tokyo Zeitung)

AKW-Besichtigung

Die Besichtigungszahl im AKW Fukushima I nimmt zu. Laut Asahi-Zeitung wird das Tor des Kraftwerks, in dem die Stilllegungsarbeit fortgesetzt wird, nicht nur für Politiker und Wissenschaftler sondern auch für die Privatperson zur Besichtigung geöffnet. Bis September 2015 haben rund 16’000 diese Möglichkeit in Anspruch genommen.

Die Körperschaft des öffentlichen Rechts AFW organisiert zum Beispiel seit letztem Jahr eine Führung und bis heute rund 140 Leute mit sieben Führungen zum AKW gebracht. Teilnehmer sind vor allem Uni-Studente und Bewohner von Fukushima.

Die Strahlendosis in den Blöcken 1, 2 und 3, in denen der Reaktorkern geschmolzen ist, ist nach wie vor sehr hoch. Aber die durch Tsunami entstandenen Trümmer sind alles beseitigt worden und die Strahlendosis im Gelände ist nach der Bodensanierung und Abholzung gesunken.

Bei der Besichtigung trägt man Handschuhe aus Wolle, Wegwerfmaske, Schuhüberzug und Dosimeter. Oft steigen die Besichtigenden nicht aus dem Bus, um die Strahlenbelastung niedrig zu halten. Sie beträgt momentan ca. 10 µSv/St. Die maximal zulässige effektive Dosis für die Normalbevölkerung ist 1 mSv pro Jahr.

Tepco hat im April 2014 das Besichtigungszentrum errichtet. Prinzipiell dürfen jeden Tag zwei bis drei Gruppe (über 18 Jahre alt) das AKW besichtigen. Allerdings wird eine Besichtigung nicht immer genehmigt. „Wir prüfen verschiedene Aspekte wie zum Beispiel den Grund der Besichtigung“, heisst es.

Im AKW Fukushima I arbeiten heute 7’000 Arbeiter pro Tag.

Das ewig andauende Problem mit dem Wasser

Am 6. Januar hat die Tokyo Zeitung, die die Situation des AKW Fukushima I sehr aufmerksam beobachtet, von einer gefährlichen Zusatzarbeit im AKW berichtet.

Die seit fünf Jahren andauernde Abkühlung von den havarierten Reaktoren bringt nach wie vor eine riesige Mange von hochradioaktivem Wasser hervor. Das Wasser wird heute durch eine chemische Verarbeitung matschig gemacht und in einem harten Gefäss aufbewahrt. Aber es war wieder einmal nicht dicht.

In dem Gefäss, dessen Durchmesser und Höhe je 1.5 Meter und 1.8 Meter messen, sank der kontaminierte Schlamm ab und bei einer Reaktion mit Wasser entstand Wasserstoffgas, das den Schlamm anschwellte. Dadurch wurde das überstehende Wasser hinaufgestossen und durch Dampflöcher trat in die Aussenwelt. Tepco war sich im Klaren über die Entstehung des Gases, aber hatte nie gedacht, dass das Wasser überlaufen würde.

Die Konzentration der radioaktiven Stoffe im Wasser ist sehr hoch: Ca. 10’000 Bq/L beim Cäsium und ca. 30’000’000 Bq/L beim Strontium. Die insgesamt 1’700 zählenden Gefässe sind in einer Betonschachtel aufbewahrt, teilweise drei Stück aufeinandergestapelt. Deshalb muss man jedes einzelne Gefäss mit dem Kran versetzen, um zu kontrollieren, ob das Wasser ausgetreten ist. Danach muss man wieder die anderen Gefässe wegnehmen, um das kontrollierte Gefäss in die Schachtel zurückzubringen. „Es ist wie ein Puzzle. Man muss sich sehr gut überlegen, welches Gefäss wohin versetzet werden soll. Wir gehen mit der Arbeit so vor, dass die Strahlenbelastung am Arbeiter am wenigsten gehalten wird“, sagte der Verantwortliche bei Tepco.

Am Neujahrstag ist im AKW auch etwas ruhiger

Im AKW Fukushima I ist momentan auch ruhiger als sonst. Laut Tokyo Zeitung haben Arbeiter zwischen 25. Dezember und 3. Januar frei. Die Abkühlung der Reaktoren, die Wasseraufbereitung und die Patrouille werden ununterbrochen fortgesetzt.

Am 9. Dezember machte Tepco klar, dass die Cäsium-Konzentration im kontaminierten Wasser in einem Tunnel mit 482’000 Bq/L 4000-mal höher als vor einem Jahr betrug. Bei den benachbarten Brunnen waren keine Ungewöhnlichkeiten festzustellen. Tepco geht deshalb davon aus, dass das Wasser nicht in die Umwelt hinausfliesst. Der Grund ist jedoch nach wie vor unbekannt.

Bis Ende 2015 wurde rund 10’000 Tonnen kontaminiertes Wasser aus dem Blöcken zwei bis vier beseitigt, indem der AKW-Betreiber einen speziellen Zement entwickelt hat, der auch im Wasser fest wird.