Was passiert in Fukushima?

Tetsu Kariya, bekannter Manga-Verfasser, hat vor kurzem Aufsehen erregt, weil er in seiner Serie „Oishinbo (Gourmet)“ in einem Comic-Magazin geschildert hatte, wie die körperliche Gesundheit der Einwohner in Fukushima unter der Strahlung leidet. (Deutsche Artikel dazu: http://www.focus.de/kultur/buecher/nasenbluten-und-geisterstaedte-kontroverser-fukushima-manga-spaltet-japan_id_3837897.html, http://www.focus.de/kultur/buecher/nasenbluten-und-geisterstaedte-kontroverser-fukushima-manga-spaltet-japan_id_3837897.html)

Frau Emiko Numauchi von der Stadt Minami-Soma leidet auch und hat sich zum Versuchskaninchen gemacht. Sie verlor nach eigenen Angaben Haare und Zähne, beobachtet diese Veränderungen ihres Körpers und schrieb es im Blog.  Sie glaubt, das alles wegen der Strahlung. Ihre Ansicht und Feststellung lösten wie im Fall „Oishinbo“ im Internet nicht nur emotionale Debatte sondern auch Verleumdung und üble Nachrede aus. Ihr Blog wurde infolgedessen ebenfalls stillgelegt.

In Fukushima, oder vielleicht landesweit, herrscht heute eine gedrückte Stimmung, wenn es um die Strahlung geht. Man spricht nicht von der Strahlenbelastung, man tut so, als ob es keine fatalen Folgen der Atomkatastrophe gäbe. Skeptische Äusserungen werden praktisch nicht geduldet.

Eine Frau, die in der Präfektur Fukushima wohnt und nicht genannt werden möchte, sagte mir jedoch insgeheim, dass sie und ihr Ehemann, sich betrügend und unehrlich, dort leben. Sie hört auch ihren Bekannten flüstern, die Dekontaminierung bringe nichts. „Man sollte Leute nicht nach Fukushima zurückkehren sondern lieber an einen sicheren Ort möglichst schnell umziehen lassen. Kontaminierte Materialien müssen halt in die kontaminierte Gegend gebracht werden, wenn auch es für uns äusserst hart und traurig wäre.“

Sie will Kinder vor der Strahlung schützen. Sie will, dass die Menschen, die nach eigenem Willen die Präfektur verlassen und in einem fremden Ort eine neue (provisorische?) Existenz aufgebaut haben, unterstützt werden. Diejenigen, die finanziell am Limit sind, kehren heute wieder zurück, wie sie gehört hat.

„Für die Kinder ist es vielleicht besser, wenn die Familie in einer anderen Präfektur lebt. Wenn es nicht möglich ist, wäre gut, wenn die Kinder am Wochenende und in Schulferien zur Kür gebracht werden könnten.“ Sie sieht sich aber der traurigen Wirklichkeit gegenüberzustehen, in der man sich nur beschränkt eigene Meinung zum von verschiedenen Problemen belasteten Atomunfall äussern kann.

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