Vom 24. bis 28. Mai besuchte ich zum zweiten Mal das Katastrophengebiet im Nordost-Japan, wo im 11. März 2011 das riesige Erdbeben und der Monster-Tsunami heimsuchten. Ich wollte mit eigenen Augen sehen, wie der Wiederaufbau seit meinem letzten Besuch von 2012 weitergekommen ist.
Die erste Station ist wie letztes Mal Sukagawa in der Präfektur Fukushima. Ich traf mich wieder mit Frau Minako Azami, die nach dem AKW-Unfall sehr umweltbewusst lebt. Sie führte mich diesmal zu einem Makrobiotik-Restaurant, namens „Ginga no Hotori (An der Milchstrasse)“ in ihrer Stadt.
Die Besitzerin Frau Katsuko Arima hat vor 16 Jahren das Restaurant eröffnet und kocht seither „für die Seele, den Körper und die Erde“. Sie macht auch einen Versuch mit natürlichem Anbau, hält Vorträge über den naturnahen Lebensstil. Genau am Umzugstag vor drei Jahren – sie hat im gegenüberliegenden Grundstück ein neues Haus gebaut, um das Restaurant zu verlegen – bebte die Erde in Tohoku, ihr Plan wurde durcheinander gebracht. Das radioaktive Material aus dem AKW Fukushima I trieb sie zur Verzweiflung, ohne hin war es nicht einfach, solches „spezielles“ Restaurant zu betreiben.
„Ich will ein harmoniertes Leben als Gesamtheit in die Praxis umsetzen und dies alle Hindernisse hin und her weiter machen“, sagte mir die zierliche 55-Jährige mit einer feinen Haut, die bei Frauen in Tohoku sehr typisch ist.
Das Restaurant ist gleichzeitig auch Strahlenmessstation für Lebensmittel und fast alle Zutaten, die sie zum Kochen verwendet, werden kontrolliert. Auch von anderen Präfekturen treffen Lebensmittel zur Kontrolle ein.
Damals beim AKW-Unfall hat sie Geflogene aufgenommen, heute stellt sie Menschen, die in anderen Unternehmen Problem hatten, als Mitarbeiter an. „Profitable ist das Restaurant nicht, aber ich kann nicht mehr anders tun.“
Durch Wwoof, NGO für Austausch der Landwirte (siehe http://zapfig.com/wwoof/), kommen zwischen zehn und zwanzig Trainees aus In- und Ausland „an die Milchstrasse“ pro Jahr. „Von ihnen lerne ich auch. Dieser Austausch ist etwas, was man nicht mit Geld kaufen kann“, sagt sie und hofft, dass die Leute von der Gegend mit hoher Strahlung bei ihr lernen, wie man sich vor der Strahlung schützen kann, und diese Kenntnisse nach Hause mitnehmen können.
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