Mothers‘ Radiation Lab Fukushima – TARACHINE wurde am 13. November 2011 von Müttern im Atomkatastrophengebiet gegründet, um ihre Angehörigen und vor allem Kinder vor der Strahlung zu schützen. Sie begannen damals mit der Messung der Radioaktivität in der Nahrung. Inzwischen gehören zu ihren Messungsgegenstände nicht nur Lebensmittel wie Reis oder Fisch, sondern auch Luft, Erde, Meereswasser, aber auch Urin oder menschlicher Körper.
Ausserdem organisiert die NPO verschiedene Erholungsaufenthaltsprogramme in und ausser Japan für Kinder, die nicht mehr sorgenlos draussen spielen können. Vom Start von 2012 bis Dezember 2022 haben 1‘003 Erwachsene und 3‘895 Kinder daran teilgenommen und in einem Ort wie Okinawa, Minami-Aizu oder Orto dei Sogni in Italien, wo man sich keine Sorge um die Strahlung machen muss, tief ein- und ausatmen können.
Schilddrüsenuntersuchung für damalige Kinder wird seit 2013 in verschiedenen Städten gratis oder zu einem minimen Betrag durchgeführt. Und in der Klink TARACHINE können sich Kinder sowie Erwachsene, die in der Umgebung von Futaba arbeiten oder wohnen, wie bei Schilddrüsenuntersuchung auch fast ohne Bezahlung einem gründlichen Gesundheits-Check-Up unterziehen. Hier wird nicht nur etwa Blut und Schilddrüsen, aber auch Cäsium im Urin und im Körper untersucht. Diese Untersuchungen mit speziellen Geräten werden durch Spenden finanziert.
Aus dem Jahresbericht 2022 ist zu vernehmen, dass die Betroffenen auch heute mit viel Angst leben, aber sich dank der Untersuchungen bei TARACHINE sicherer fühlen. Denn auf öffentliche Hände ist kein Verlass, die japanische Regierung will ja sogar ab diesem Sommer das mit Tritium verseuchte Wasser aus dem AKW Fukushima I ins Meer ablassen.
In der japanischen Gesellschaft scheint schon seit kurz nach der Katastrophe ein Tabu zu sein, über die Strahlung und die Strahlenbelastung zu sprechen. Die Regierung in Tokyo will eine Sperrzone nach der anderen aufheben, durch eine Lockerung des Grenzwerts der Strahlenbelastung von 1 mSv/J auf 20 mSv/J. Nach Messungen von TARACHINE gibt es jedoch Stellen in den von der Sperrung befreiten Orten, an denen teilweise sehr hohe Strahlung oder radioaktive Verseuchung in der Erde nachgewiesen worden sind. An einem solcher Stellen wird dieses Jahr eine moderne Schule eröffnet.
Mitarbeiter von TARACHINE spüren die verborgenen Ängste der Mütter, auch zwölf Jahre nach dem Atomunfall. Es gebe fast kein Krankenhaus, das eine Gesundheitsuntersuchung von Kindern durchführt, sagte eine Mutter, und eine andere klagt, „Ich kann niemanden um Rat bitten, etwa über die Auswirkungen der Atomunfall auf unseren Körper.“
Die Betroffenen erheben öffentlich keine Stimme mehr. Sie getrauen sich nicht mehr dazu. Sie leiden insgeheim. Desto wichtiger werden die Aktivitäten von TARACHINE.
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