Das harte Leben im Provisorium

Die Universität Iwate führt seit 2011 bei den Bewohnern der provisorischen Wohnung von Otsuchi eine Umfrage durch, um das Leben bis auf weiteres zu untersuchen. In der Gemeinde Otsuchi wohnten vor der Tsunami-Katastrophe 16‘000 Menschen, 7.8 % davon kamen am 11. März 2011 ums Leben oder werden noch vermisst. Beinahe 60 % der Wohngebäude wurden völlig oder teilweise zerstört.

Laut Asahi-Zeitung vom 6. Januar hat sich der psychische Zustand der Bewohner nach bald drei Jahren noch immer nicht verbessert. Nur 29.8 % der rund 1‘100 Menschen, die bei der Umfrage geantwortet haben, gaben an, dass sie immer mehr seelische Ruhe finden. 35.7 % finden keine Veränderung, 31.1 % beurteilen es sogar schlechter als vorher. Vor einem Jahr hatte eine Mehrheit eine Besserung festgestellt.

Auch die finanzielle Aussicht hat sich verschlechtert. In 2012 haben 37.3 % Menschen ihre Lage entweder „hart wie vor der Katastrophe“ oder „härter geworden“ eingeschätzt, diesmal sind sie auf 45.3 % gestiegen. Insgesamt denken rund 70 %, dass das Leben strenger geworden ist.

Professor Tetsu Mugikura, der das Projekt leitet, vermutet, dass die Bewohner grosse Angst haben, weil sie keine Aussicht auf den Wiederaufbau eigenes Wohnhauses haben. Die Stadt wird auch nur langsam wiederaufgebaut. Dazu verlassen diejenigen, die es geschafft haben, ein eigenes Haus wieder zu bauen, die provisorische Wohnung und die Zurückgebliebenen verlieren langsam Geduld. In Otsuchi wohnen heute ca. 4‘600 Menschen in einer provisorischen Wohnung.

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