Mindestens knapp 30 % der Kinder von den durch die Erdbeben-Katastrophe zerstörten Präfekturen haben offenbar rund zwei Jahre nach dem Geschehen weiterhin ernsthafte psychische Probleme. Das Resultat hat das Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Wohlfahrt am 26. Januar veröffentlicht.
Die Forschungsgruppe des Ministeriums unter der Leitung von Professor Shigeo Kure an der Uni Tohoku verglich die Antworten von Kindern und ihren Familienangehörigen, die in den Präfekturen Iwate, Miyagi und Fukushima wohnen, mit jenen von diejenigen, die in der Präfektur Mie, wo keine Schaden damals erlitten hat, wohnen. 178 Kinder von Tohoku, die die Forschung mitmachen, waren damals drei bis sechs Jahre alt. In Mie wurden an 82 Kinder in gleichem Alter dieselbe Frage gestellt. Bei den Kindern von Tohoku wurden psychische Probleme viel häufiger festgestellt: maximal 4.5-mal mehr als bei denjenigen von Mie.
Bei der Umfrage wurden Kinder und ihre Familienangehörige nach Erfahrungen bei der Katastrophe und der heutigen Situation gefragt. 25 % der Kinder in Tohoku haben Zuhause verloren, bei 25 % wurde ihr Haus teilweise zerstört, 58 % wohnen bei einer Verwandt, 31 % haben einmal in einer Notunterkunft gelebt. Auch 39 % haben erlebt, eine Zeit lang von einem Elternteil getrennt zu leben.
Mit Hilfe von über 100 Fragen haben die Spezialisten den psychischen Zustand der Kinder analysiert und stellten fest, dass 28 % der Kinder von den drei Präfekturen haben psychische Probleme wie ernsthafte Angst, Depression oder Rückzug aus der Gesellschaft. Weitere 21 % verhalten sich manchmal aggressiv, bei 26 % war eine Anpassungsunfähigkeit an die Gesellschaft zu erkennen. Sie benötigten alle eine Therapie, heisst es.