Monat: Oktober 2012

Höhere Strahlungswerte bei der Untersuchung durch Bürgergruppe

Asahi-Zeitung berichtete in der Ausgabe vom 6. Oktober kurz über das Resultat einer Untersuchung, die die Bürgergruppe Association for Citizens and Scientists Concerned about Internal Radiation Exposures (ACSIR) durchgeführt hat. Sie kam zum Schluss; Es bestehe eine Möglichkeit, dass die offiziellen Strahlungswerte von Fukushima absichtlich niedriger angegeben werden.

Die Gruppe mass dieses Jahr Strahlendosis in der Umgebung von rund 100 Messstellen, die das Ministerium für Erziehung, Wissenschaft und Technologie (MEXT) in der Präfektur Fukushima aufgestellt hat.

Die Messwerte von ACSIR waren im Durchschnitt 10 bis 30 % höher als jene an den Messstationen. Der Mittelwert von den Stellen, die ca. 10 m entfernt von der Messstation ist, war sogar 40 bis 50 % höher. Ein Organisationsmitglieder und der emeritierte Professor an der Uni Ryukyu (Pref. Okinawa) Katsuya Yagasaki vermutet: „Um die Werte zu senken, wird die Umgebung der Messstation gründlicher dekontaminiert, oder die Zahlen werden manipuliert.

Bilder vom Reaktor 1

Am 10. Oktober veröffentlichte Tepco Bilder vom Sicherheitsbehälter des Reaktors 1 im AKW Fukushima I, bei dem es nach der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe zu einer Kernschmelze gekommen war. Aufgenommen wurden sie nicht direkt unterhalb des Druckbehälters sondern bei einer seitlichen Stelle.

Laut Tepco liegt die Wasseroberfläche bei etwa 2.8 m vom Boden des Sicherheitsbehälters, die geschmolzenen Brennstäbe können drin gekühlt werden. Die Sicht war von Dampf etwas behindert, verrostete Geräte waren in Bildern zu erkennen.

Tepco geht davon aus, dass das Innere des Behälters trotz Korrosion nicht gross beschädigt ist. Die Strahlendosis im Sicherheitsbehälter beträgt momentan 11.1 Sv/St. Man wird dabei in weniger als einer Stunde zum Tode geführt.

Bilder vom Sicherheitsbehälter sind hier zu sehen.

http://www.asahi.com/special/10005/TKY201210100552.html

Aktueller Atomanteil 1,4%

Gemäss Asahi-Zeitung haben zehn japanische Stromversorger zwischen April und September 2012 soviel Elektrizität produziert wie in der selben Periode vor einem Jahr, obwohl nur wenige AKW im Betrieb waren. Statt Kernkraft kam öfters Wärmekraft in Einsatz.

In diesem Jahr haben von April bis September – von insgesamt fünfzig bestehenden Reaktoren – nur ein des AKWs Tomari in Hokkaido (bis Mai) und zwei des AKWs Oi in Fukui (seit Juli) Strom erzeugt. Der Anteil der Kernenergie in der Periode macht damit nur noch 1.4% aus, in der gleichen Zeitspanne von 2010 vor der Erdbebenkatastrophe war es 33 %.

In diesem Sommer haben Japaner viel Strom gespart und kein Mangel an Energie war zu erkennen. Auch der Winter sollte ohne Wiederinbetriebnahme weiterer AKW überstanden werden.

Die AKW-Betreiber und die japanische Regierung geben nun als Grund, warum sie weitere AKW wieder in Betrieb nehmen wollen, nicht mehr einen Strommangel sondern Kosten an. Aufgrund der Zunahme der Brennstoffkosten für die Wärmekraftwerke werde dieses zweites Quartal das schlechteste in der Geschichte werden.

Bewohner kehren nicht zurück

Ende September letzten Jahres hat die japanische Regierung die Notfall-Sperrzone in der Präfektur Fukushima aufgelöst. Im April wurde die aktuelle Sperrzone verkleinert. Laut Nikkei-Zeitung kehren allerdings nur wenige Bewohner in ihre Heimat zurück, weil der Wiederaufbau der Infrastruktur sowie der Läden oder des Spitals nur langsam vorankommt.

Zum Beispiel Hirono-Machi, 25 km südlich vom AKW Fukushima, hatte rund 5’300 Einwohner. Zurückgekommen sind erst 500 Menschen. Die Grund- und Mittelschule öffneten ihre Türe nach den Sommerferien wieder, viele Kinder kommen jedoch zur Schule von der Stadt Iwaki, wo sie vorläufig wohnen.

Vom März bis August sind in der Präfektur Fukushima 10’000 mehr Abmeldungen als Anmeldungen eingetroffen. Das ist zweimal mehr als vor der Katastrophe und die höchste Zahl im ganzen Land. In der gleichen Zeitspanne vor einem Jahr war der Unterschied mit 25’000 viel grösser, aber die Abwanderung der Bevölkerung dauert noch an.