Das Rote Kreuz. Genauer gesagt, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (das IKRK). Ein Name, der in der letzten Zeit häufig erscheint. Interviews von Delegierten und Statements von Sprecher liest und hört man in den letzten Wochen öfters als sonst. Etwa vor einer Woche brach erneut der Irakkrieg aus, obwohl die ganze Welt dagegen war.
Als der baldige Kriegsausbruch voraussehbar wurde, zogen sich Hilfsorganisationen und Diplomaten allesamt aus dem Land zurück, während das IKRK als einzige Organisation im Gebiet, wo sich bald in ein Schlachtfeld verwandeln sollte, zurück blieb. Genau so wie damals bei dem Bürgerkrieg in Somalia oder Jugoslawien. Im herabregnenden Kugelhagel bemühen sich die Delegierten des IKRK, die Verwundeten zu pflegen und das irakische Volk mit Lebensmitteln und Wasser zu versorgen. Obwohl es noch nicht Schwarz auf Weiss geschrieben steht, ist das IKRK ziemlich sicher, dass die Zahl der Kriegsgefangenen täglich zunimmt. So wünscht diese Organisation dringend, sie möglichst schnell besuchen zu können. Das ist neben der Pflege der verwundeten Soldaten die eigentliche Kernaufgabe des IKRK. Die Delegierten haben bis heute Millionen von Kriegsgefangenen besucht, sie eingetragen und ihre Briefe an die Familie gesandt. Sie haben den Austausch der Gefangenen und das Wiedersehen mit den Familien ermöglicht. Eine unauffällige und zugleich lebensgefährliche Aufgabe, die durch die Delegierten des IKRK leidenschaftlich ausgeführt wird. Sie bildet den Ursprung der Humanität, dass man für den Mitmenschen alles tut, ohne an den eigenen Profit zu denken.
Dieses Buch enthält Berichte und interessante Philosophien, aber auch die Entstehung und Wandlung dieser Truppe aus ‚Krieger ohne Waffen’ sowie Probleme, mit denen sie sich in der heutigen Zeit konfrontiert sehen, werden thematisiert. Gerade diese Truppe, nämlich das IKRK, kann man als den Vater der freiwilligen Aktivität bezeichnen.
Beigetragen zu diesem Buch haben Delegierte des IKRK sowie Journalisten aus der Schweiz. Gerne möchte ich am Schluss erwähnen, dass es ein reiner Zufall ist, dass die Veröffentlichung der japanischen Übersetzung dieses Buchs gerade auf den Ausbruch des Irakkriegs gefallen ist.
Aus "Shinhyoron", Juni 2003
Das Original: Krieger ohne Waffen, 2001, Eichborn Verlag, ISBN 3-8218-4500-7
Zusammengestellt von H. M. Enzensberger