Monat: März 2019

Sperrzone von Ookuma wird bald aufgehoben

Kahoku Shinpo, eine Lokalzeitung von Miyagi, berichtete am 26. März, dass die Anzahl der Geflüchteten aus Fukushima seit sieben Jahren stets abnimmt. Im Mai 2012 war es mit 164’865 am höchsten. Heute bleiben jedoch noch immer 42’105 von ihrer Heimat fern. Davon mehr als 40 % sind Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahre alt.

Gemäss Untersuchungen, die der Staat, die Präfektur und die Gemeinden zusammen durchführen, wollen nur 10.8% der Bewohner von Futaba in ihre Heimat zurück. Bei Bewohnern von Ookuma sind es 12.5 %. Jeweils rund 60 % haben nicht vor, in ihren Herkunftsort zurückzukehren.

Präfektur Fukushima beendete im März 2017 die finanzielle Unterstützung für die Miete in einem anderen Ort. Sie ist der Meinung, durch die Dekontaminierung sei die Strahlendosis so niedrig geworden, dass man dort ein sicheres Leben führen kann.

Von der Gemeinde Ookuma wurde damals, als sich die Atomkatastrophe ereignete, alle Bewohner evakuiert. Nun plant sie laut Kahoku Shinpo (Bericht vom 21. März), anfangs April die Sperrzone teilweise aufzuheben. Oogawara ist einer der beiden Bezirke, in die die Bewohner bald zurückkehren dürfen. Die Stadt Ookuma hat dort bereits ein neues Stadthaus gebaut. Dieser Bezirk hat jedoch lediglich 374 gemeldete Einwohner. Die Stadt ist indes daran, Stadtwohnungen für 50 Haushalte zu bauen, die in kommenden Juni einzugsbereit stehen sollen. Die japanische Regierung gab hier grünes Licht, weil sie folgende Bedingungen zur Aufhebung der Sperrzone erfüllt sieht.  Die kumulative Strahlendosis in einem Jahr soll weniger als 20 mSv sein; Wiederaufbau der Infrastruktur und lebenswichtige Versorgungsleitungen sowie Dekontaminierung sind fortgeschritten; Besprechungen mit der Präfektur und Bewohnern wurden gehalten.

Verschwindende Stimmen

Die japanische Regierung beeilt sich mit der Rückkehr der Bewohner in die von den radioaktiven Stoffen stark verseuchten Regionen. Vor zwei Jahren brach sie sogar die finanzielle Unterstützung für die Wohnung, die die Geflüchteten aus Fukushima in einem anderen Ort gefunden hatten, ab. Trotzdem bleiben heute noch über 40’000 Menschen von ihrer Heimat fern, schreibt der Leitartikel der Shinano-Mainichi-Zeitung, einer lokalen Zeitung in Nagano.

In die Gemeinde Namie, wo rund 80 % der gesamten Fläche nach wie vor gesperrt sind, waren bis heute 800 Bewohner zurückgekommen. Vor dem Atomunfall lebten hier mehr als 20’000. Nach der Aufhebung der Evakuierungsanordnung kamen lediglich 20 Prozent der Bewohner der gesamten einsten Sperrzone in ihr Haus zurück.

Aber das Leben in der traditionsreichen Heimat ist nicht einfach. Infrastruktur ist noch nicht genug vorhanden, junge Generationen haben Angst vor Radioaktivität, was selbstverständlich ist.

Neben der Aufräumarbeit in den havarierten Reaktoren und den radioaktiven Auswirkungen darf man diese sozialen Probleme auch nicht unterschätzen.