Monat: Juli 2018

Tohoku 2018

Sieben Jahre seit der Tsunami-Katastrophe, vier Jahre seit meinem letzten Besuch.

Ich war wieder einmal in den Städten Kesennuma, Rikuzen-Takata und Ofunato, um mir das neueste Bild von der Region Tohoku zu machen. Aber diesmal kam mein Mann mit und wir fuhren mit dem Auto nur flüchtig diese Gegend durch. Es war eher eine touristische Gelegenheit als eine Besichtigung. Denn nicht nur der pazifischen Küste entlang sondern auch im Landesinneren gibt es hier reichliche Sehenswürdigkeiten.

Aber zuerst mal…

Vor sechs sowie vier Jahren fuhr ich in der Stadt Kesennuma mit dem Fahrrad herum. Damals standen erst wenige Häuser im niedrigen Küsten-Stadtteil. Heute sieht man etwas mehr Gebäude, aber immer noch viele Baustellen und brachliegende Plätze.

Die ganze Fläche muss nämlich zuerst erhöht werden, obwohl ein Monster-Tsunami, wenn er irgendwann wieder kommen würde, die neuen Gebäude hier ohne Weiteres hineinschlucken würde.

Hier links auf der grossen Fläche lag einmal das gestrandete Fischerschiff

Eine neue Siedlung war entstanden

Wir fuhren weiter nach Rikuzen-Takata. Die berühmte Kiefer, die alleinig den Tsunami überlebt hatte, stand immer noch. Aber sie ist eine Replik.

Auf der Strasse fuhren sehr viele Lastwagen. Sie bringen Erde von naheliegenden Hügel auf die Fläche an der Küste. Hier stehen noch nicht so viele Gebäude wie in Kesennuma.

Anstelle Tausende von Kiefern gibt es nur noch eine lange Mauer zwischen Land und Meer

Die nächste und die letzte Station ist Ofunato. Dieser Stadt ist am meisten wiederaufgebaut. Es war vor vier Jahren schon so. Wir übernachteten im Hotel Ofunato Plaza, in welchem ich schon zweimal gewesen war. Aber das Hotel war vor eineinhalb Jahren auf dem nächstgelegenen Grundstück komplett neu gebaut, weil das alte Grundstück erhöht werden musste. Man hatte gewusst, dass das Hotel, das nach der Katastrophe schnellst gebaut wurde, wieder abbauen musste. Aber damals war der Bedarf schon da, weil die Arbeiter für Aufräumen und Wiederaufbau irgendwo in der Nähe übernachten mussten. Heute gibt es mehere Übernachtungsmöglichkeiten.

Ein neues Einkaufszentrum war auch entstanden. Die Boutique „Sumire“, die ich immer wieder besucht habe, wurde auch mit dem neuen Namen „mon coeur & Sumire“ neu eröffnet. Diesmal sprachen wir mehr über die Fussball-WM.  Die ganze Gegend war es eher ruhig, ich hoffe, dass die Läden dort langfristig überleben können.

Hier sieht man auch eine hohe Mauer. Die riesige Mauer im Foto unten haben wir am Meer in der Nähe von Ofunato gesehen. Man würde nicht mehr erkennen, wenn ein Tsunami kommen würde.

Verbleib der schwarzen Säcke

Bergen von schwarzen Plastiksäcken sind inzwischen ein bekanntes Bild von Fukushima geworden. Die Gemeinden herum um das havarierte AKW Fukushima I haben die radioaktiv kontaminierte Erde von der Erdoberfläche weggenommen, in den Plastiksack verstopft und ihn in den freien Grundstücken, Feldern oder Wäldern gesammelt. Manche Bewohner müssen im Alltag immer den Berg anschauen.

Nun verschwinden aber diese Berge langsam. In den Gemeinden Okuma und Futaba wird jetzt ein riesiges Zwischenlager gebaut und die schwarzen Säcke werden von 270 temporären Lagerplätzen her ununterbrochen dorthin gebracht. Plätze, wo bis vor kurzem die radioaktiven Abfälle aufbewahrt wurden, verwandeln sich teilweise ins Ackerland, wie es einmal gewesen ist, berichtet die Tokyo Zeitung.

Diese radioaktiven Abfälle werden in dem Zwischenlager 30 Jahren aufbewahrt und sollten bis 2045 in ein Endlager gebracht werden. Der Standort des Endlagers, das ausserhalb der Präfektur gebaut werden soll, ist allerdings noch nicht bestimmt.