Gestern war das japanische Komiker-Paar „Oshidori“ in Zürich. Mako, die inzwischen die fleissigste Journalistin, die die Folge der Atomkatastrophe verfolgt, geworden ist, und Ken, ihr Ehemann, der sie beim Recherchen und Haushalt unterstützt, hielten in einer Aula der Universität Zürich einen dreistündigen Vortrag. Der Saal war gut besetzt, nicht nur Japaner sondern auch zahlreiche Schweizer sind gekommen.
Das Ehepaar besucht bereits seit einigen Jahren Deutschland, um an verschiedenen Orten über die Situation in Fukushima zu berichten, und dieses Jahr kam anschliessend nach dem Aufenthalt in Deutschland zum ersten Mal in die Schweiz.
Mako hat aus Wissensgier angefangen, über den Atomunfall in Fukushima zu recherchieren. Sie ist regelmässig bei der Pressekonferenz von Tepco, dem AKW-Betreiber der havarierten Reaktoren, und anderen Organisationen dabei und steht heute mit verschiedenen Experten in Kontakt. Sie scheint vor schier Energie zu platzen. Und das ist sie tatsächlich.
Beim Vortrag und danach kurz gezeigtem Performance war ihre vom Tiefen der Inneren herauskommende Vitalität zu spüren.
Trotz Druck von der Regierung und Tepco will sie weiterhin die Wahrheit wissen und sie an die Öffentlichkeit bringen. Das ist nur möglich, weil sie zu keiner Organisation wie Verlag oder TV-Sender gehört und sich alleine frei bewegen kann.
Aber das Interesse der japanischen Gesellschaft an Fukushima ist nicht mehr so gross wie unmittelbar nach der Katastrophe. Wahrscheinlich wissen viele Japaner von diesem aussergewöhnlichen Paar nicht. Sie publizieren heute ihre neuen Kenntnisse auf ihrer Website und geben sie an Forscher und Anwälte weiter, damit sie für die Situation der Leidende etwas Positives beitragen können. Und es gibt tatsächlich etwa positive Gerichtsurteile für sie. Der Kampf gegen Radioaktivität, gegen Tepco und gegen die japanische Regierung würde doch jahrelang, sogar jahrzehntelang dauern. Ich hoffe, dass ihre schätzenswürdige Arbeit auch so lang weiter gehen würde.
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