Die Zeit vergeht schnell. Und nach bald sechseinhalb Jahren ist die Zahl derjenigen, die nach der Erdbeben-, Tsunami und Atomkatastrophe ihren ursprünglichen Wohnort verlassen mussten oder wollten, von 470’000 auf 9’300 zurückgegangen. 84.5 % der öffentlichen Wohnungen für die Betroffenen sind heute fertig gebaut und fast 90 % der damals zerstörten Verarbeitungsanlagen für Fisch- und Meeresprokute sind wieder im Betrieb. Der Wiederaufbau in Tohoku scheint fortzuschreiten.
Immer noch bleiben indessen rund 50’000 Menschen in den provisorischen Fertighäusern, die unmittelbar nach der Katastrophe auf jedem grösseren Platz gebaut wurden. Die Zahl der Vermissten beträgt 2’550. In Folge der Katastrophe sind bis heute 3’591 Menschen gestorben. Die Zahl steigt noch, wenn auch nicht viel.
Interesse und Unterstützung für die betroffenen Menschen und Gebiete verschwindet immer mehr. Masahiro Imamura, der bis April als Wiederaufbauminister tätigte, äusserte sich zum Beispiel kurz vor seinem gezwungenen Rücktritt in einer Party seiner LDP, „es war doch so besser, dass die Katastrophe in der Region Tohoku heimsuchte“, als er über den Schaden in Personen und Infrastruktur erzählte. „Wenn es in der Nähe vom Hauptstadtgebiet passiert gewesen wäre, wäre ein sehr grosser, immenser Schaden entstanden.“ Das war allerdings nicht die einzige gedankenlose Aussage vom Ex-Wiederaufbau-Verantwortlichen, die die Gemüt der Betroffene verletzte.
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