Monat: Dezember 2016

Wiederverwendung der redioaktiven Abfälle

Japanische Medien berichteten Anfang dieser Woche, dass das japanische Umweltministerium im Dezember in der Stadt Minami-Soma mit dem Test für Wiederverwertung der radioaktiv verschmutzten Erde begonnen hatte. Das Ministerium will radioaktive Abfälle als Baumaterial für Strassen- oder Deichbau wiederverwenden, um die immense Abfallmenge zu reduzieren. Die Konzentration des radioaktiven Cäsiums soll dabei weniger als 8’000 – 5’000 Bq/kg sein, damit die Bestrahlungsdosis bei Arbeitern und Bewohnern weniger als 1 mSv pro Jahr bleibt.

 

Für den Test werden insgesamt 1’000 m3 verstrahlte Erde verwendet. Einige Jahre lang wird bei den befestigten Erdsockeln die Strahlendosis gemessen und Massnahmen gegen Erdrutsch werden geforscht.

 

Man erwartet allerding Widerstand der Bewohner, sollten die Abfälle wirklich beim Bau der öffentlichen Infrastruktur verwendet werden, und es ist auch nicht klar, ob die Überwachung der Strahlung langfristig sichergestellt werden kann. Die Bürgergruppe „Citizens’ Nuclear Information Center“ kritisiert auf ihrer Website, dass das Ministerium so einen hohen Grenzwert für Wiederverwertung erlauben will, und fordert den Widerruf des ganzen Plans.

Cäsium in der Bucht von Tokyo

Seit der Atomkatastrophe vom AKW Fukushima I untersucht die Tokyo Zeitung die Cäsium-Konzentration in der Bucht von Tokyo. Bei der dritten Untersuchung stellte sich heraus, dass die Konzentration im Sediment auch fünfeinhalb Jahre danach nicht viel gesunken ist, weil das Cäsium durch Flüsse immer wieder in die Bucht gefördert und sich dort anhäuft.

Mithilfe von Motoyuki Kamata, ausserordentlichem Professor, und zwei Studenten an der Uni Kanto-Gakuin sammelte das für das Thema AKW zuständige Team der Zeitung im vergangenen September die Proben aus der obersten Schicht des Meeresgrunds und aus einer Schicht in der Tiefe von 40 cm an sechs Flussmündungen von Tsurumigawa, Tamagawa, Sumidagawa, Arakawa, Kyu-Edogawa und Hanamigawa.

Die Resultate:

Hanamigawa: 76 – 789 Bq/kg (Sep. 2015: 288 – 878, Sep. 2014: 3 – 1189)

Arakawa: 120 – 282 Bq/kg (Sep. 2015: 114 – 271, Sep. 2014: 167 – 398)

Kyu-Edogawa: 164 – 201 Bq/kg (Sep. 2015: 23 – 320, Sep. 2014: 25)

Sumidagawa: 136 – 182 Bq/kg (Sep. 2015: 163 – 233, Sep. 2014: 146 – 180)

Tsurumigawa: 57 – 175 Bq/kg (Sep. 2015: 52 – 201, Sep. 2014: 32)

Tamagawa: 109 – 128 Bq/kg (Sep. 2015: 84 – 122, Sep. 2014: 89 – 135)

 

Gemäss Herrn Kamata bleiben die radioaktiven Stoffen in der Waldregion eher im Boden, in der urbanen Region hingegen werden sie tendenziell in die Wasserumgebung ausfliessen. Das japanische Fischereiamt untersuchte laut der Tokyo Zeitung 81 Fische an der Bucht von Tokyo. Bei sechs Fische wurde dabei eine Verseuchung von Cäsium festgestellt. Die betroffenen Fische waren ausnahmslos Meerbrasse. Die Messwerte betrugen allerdings bei allem Fisch weniger als ein Hundertstel des zulässigen Grenzwerts für Lebensmittel (100 Bq). Die Journalisten gehen davon aus, dass der Verzehr der Fische problemlos ist.