Arnold Gundersen von Faire Winds Associates untersucht die Strahlung in Fukushima seit der Atomkatastrophe vom AKW Fukushima I. Im Februar 2016 stand er wieder in der Stadt Minami-Soma und war schockiert.
„Das Gebiet, das einmal dekontaminiert worden ist, ist heute wieder radioaktiv verseucht“, erzählte der Reaktor-Spezialist dem japanischen Magazin „Gendai Business“. Damit habe er nicht gerechnet, fügte er hinzu. Die Messzahlen der Stäube, die er von der Dachterrasse eines öffentlichen Gebäudes, der Bodenmatte eines Convenience-Stores und am Strassenrand sammelte, waren so hoch, dass sie zur Entsorgungsstelle für radioaktive Abfälle gebracht werden müssten. Gundersen schlussfolgert aus diesem Resultat, das demnächst offiziell veröffentlicht werden soll, dass hochkontaminierte Stäube noch heute in der Stadt herumfliegen.
„Die Auswirkung der Strahlung auf kleine Kinder ist zwanzigmal höher als auf erwachsene Männer. Der Grenzwert von 20 mSv (pro Jahr), den die japanische Regierung festgelegt hat, gilt nur für erwachsene Männer. In der Tat wirkt derart hohe Strahlung bei kleinen Mädchen wie bei einer Strahlendosis von 400 mSv“, erklärt Gundersen.
Der Chef Ingenieur der US-amerikanischen Energieberatungsfirma warnt auch vor der inneren Strahlenbelastung. Er habe während des Aufenthalts in Fukushima sechs Stunden lang eine Filtermaske von hoher Effizienz von 99.98 % getragen. „Nach der Rückkehr liess ich den Filter untersuchen. Der Cäsium-Wert war besorgniserregend hoch.“
Gundersen nennt zwei Gründe für die erneute Kontamination. Der erste Grund ist die nachlässige Dekontaminationarbeit. Er kennt eine Familie, deren Garten nur die Hälfte dekontaminiert wurde, weil die andere Hälfte nicht zur Dekontaminierungszone gehörte. Er traf auch jemanden, der in seinem bereits dekontaminierten Grundstück wieder eine hoch verseuchte Stelle fand. Dieser meldete beim Amt, aber der Beamter meinte: Es besteht keinen Bedarf für eine zweite Dekontaminierung, weil die Stelle schon mal dekontaminiert wurde. „Unglaublich!“, meinte Gundersen.
Als zweiter Grund vermutet er, dass die radioaktiven Stoffe, die sich in den Bergen anhäuften, vom Regen und Wind in die Stadt zurückgefördert wurden. Er untersuchte in Fukushima auch Kot der Affen, die in den Bergen leben. „Er war hoch kontaminiert. Auch das Wildschweinfleisch, das ich geschenkbekam, hatte einen sehr hohen Strahlungswert von 120 Counts/min.“
Das Magazin nannte am Schluss des Berichts einige Beispiele von kontaminierten Lebensmittel aus anderen Präfekturen und fordert nun eine erneute Untersuchung des Kontaminationszustands.
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