Monat: Oktober 2015

Schadenersatz

Am 20. Oktober gab das Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Wohlfahrt bekannt, den Anspruch auf Schadenersatz für einen Arbeitsunfall eines Japaners , der nach der Atomkatastrophe am AKW Fukushima I gearbeitet und durch die Strahlungsexplosion während der Arbeit an Leukämie erkrankt hat, anerkannt zu haben. Das ist der erste Fall unter Arbeitern beim AKW Fukushima I.

Beim 41-jährige Betroffenen, der von 2012 bis 2013 in der Nähe von Blöcken 3 und 4 gearbeitet hat, wurde im Januar 2014 eine akute myeloische Leukämie diagnostiziert. Seine kumulierte Bestrahlungsdosis beim AKW Fukushima I betrug 15.7 mSv und 4.1 mSv bei einem anderen AKW, bei dem er in 2012 für rund drei Monate gearbeitet hat. Ihm werden nun die Behandlungskosten und der Lohnersatz vergütet. Laut einer japanischen Nachrichtsendung haben seit dem Atomunfall rund 45‘000 Menschen im AKW Fukushima I gearbeitet, nur im Jahre 2014 ist bei rund 6‘600 Arbeitern eine Strahlenbelastung von mehr als 5 mSv/J festgestellt.

Die kumulierte Bestrahlungsdosis des besagten Arbeiters beträgt also knapp 20 mSv, das entspricht fast dem Grenzwert, den die Abe-Regierung für die Aufhebung der Sperrzone festgelegt hat. Sie will dem Schein nach die Bewohner der verseuchten Regionen so schnell wie möglich in ihre Heimat zurückkehren lassen. Sie dürfen – oder je nach Ansicht müssen – nach Hause, sobald die jährliche Bestrahlungsdosis in ihrem Heimatsort auf weniger als 20 mSv sinkt. Aber sie haben – anders als AKW-Arbeiter – keine Garantie zu einem Schadenersatz, falls sie dort gesundheitlich Probleme bekommen würden.

Kein Cäsium bei Kleinkindern festgestellt, aber viele Krebsfälle

Eine Forschungsgruppe an der Uni Tokyo hat zwischen Dezember 2013 und März 2015 eine Untersuchung für innere Strahlenbelastung durchgeführt. Mittels einer neu entwickelten Ganzkörpermessung unterzogen sich 2707 Kinder zwischen 0 und 11 Jahre dem Test, berichtete Kahoku Shinpo, eine Regionalzeitung von Fukushima.

Dem am 8. Oktober veröffentlichten Resultat zufolge konnte bei keinem Kind eine Belastung von Cäsium erfassen. Die Forscher haben auch eine Umfrage über das Essverhalten bei den Eltern durchgeführt. Es gab einen grossen Unterschied zwischen Regionen, so die Forscher, aber kein Zusammenhang mit der Strahlenbelastung war festzustellen.

Auf der andern Seite hat eine Forschungsgruppe an der Uni Okayama neulich bekanntgegeben, dass die Erkrankungsrate an Schilddrüsenkrebs von Kindern in den Städten Fukushima und Koriyama rund 50-mal höher als der nationale Durchschnitt (rund 3 Kinder pro 1 Million).
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/64437/Fukushima-Erhoehte-Rate-von-Schilddruesenkrebs-bei-Kindern-und-Jugendlichen

Fotos von der Evakuierungszone

Fotograf Arkadiusz Podniesińsk aus Polen besuchte im Juli 2015 Fukushima und ging in die Evakuierungszone mit seiner Kamera. Hier sehen Sie einige Fotos, die er in den radioaktiv verseuchten Städten in Japan geschossen hat.

http://grapee.jp/en/42096

Zur Evakuierungszone gehören heute zehn Gemeinden. Die sämtliche Fläche gehört zur Evakuierungszone von den Gemeinden Iitate, Katsuo, Namie, Futaba, Okuma und Tomioka. Teilweise betroffen sind die Gemeinde Kawamata, Minami-Soma, Kawauchi und Naraha.