Monat: Juli 2013

Tritium ins Meer

Tepco hat am 22. Juli zum ersten Mal zugegeben, dass das kontaminierte Wasser doch vom Gelände des AKW Fukushima I ins Meer gelangt war. Der AKW-Betreiber hatte einen Zusammenhang zwischen dem Wasserstand im Brunnen und dem Gezeitenhub des Meers untersucht und eine Verbindung zwischen den beiden festgestellt. Am 8. Juli war die Konzentration des radioaktiven Tritiums mit 630’000 Bq/l so hoch noch nie; das Zehnfache des Grenzwertes.

Vor der Küste der Präfektur Fukushima wurde der Fischfang nach dem Atomunfall eíngestellt. Ab September wollte eine Fischereigenossenschaft ihre Arbeit probeweise wieder aufnehmen, aber wegen des Vorfalls will sie den Plan nochmals überprüfen.

Am 25. Juli reichte der Vertreter der Fischerei-Organisationen der drei betroffenen Präfekturen, Fukushima, Miyagi und Ibaraki, eine scharfe Protestnote bei Tepco ein.

Erhöhte Werte von Cäsium

Der Ausmass der Wasserverschmutzung beim AKW Fukushima I wird immer schlimmer. Tepco stellte fest, dass die Probe aus dem Brunnen, der sich zwischen dem Block 2 und dem Hafendamm befindet, mit Cäsium stark verseucht ist: Die Konzentration von Cäsium 134 lag bei 11’000 Bq/l und jene von Cäsium 137 bei 22’000 Bq/l. Das Grundwasser war am 9. Juli aus dem Brunnen genommen worden. Die Messwerte vom 8. Juli waren jeweils 9’000 Bq/l und 18’000 Bq/l, seit dem 5. Juli sind die Werte rund 90-Fach gestiegen.

Als Grund nennt Tepco die stark verseuchte Erde um den Brunnen, die sich jetzt ins Wasser gemischt haben soll. Wie beim Lecken des radioaktiven Tritiums sei das Wasser kurz nach dem Atomunfall von 2011 aus den Gebäuden ausgelaufen und blieb im Untergrund zurück, so Tepco. Ins Meer sei das kontaminierte Wasser nicht gelangt.

Die nationale Nuklearaufsichtsbehörde (NRA) sieht es allerdings anders. Sie wies am 10. Juli einen dringlichen Verdacht auf, dass hoch verseuchtes Wasser in den Untergrund aussickert  und sich schliesslich im Ozean ausbreitet haben kann.

Mehr innere Strahlenbelastung bei AKW-Arbeitern

Nach Medienberichten sind schätzungsweise 2’000 AKW-Arbeiter mit der radioaktive Strahlung stärker belastet als den gefährlichen Grenzwert von 100 mSv. Liegt die Belastung der Schilddrüse höher, erhöht das Risiko, an Krebs zu erkranken. Im Dezember 2012 war es 178 Menschen.

Damals hat Tepco 522 ihre Mitarbeiter untersucht. Der höchste Messwert betrug 11’800 mSv. Danach erweiterte Tepco die Zielgruppe der Untersuchung und bewertete die gemessenen Werte neu. Das Resultat: bei 1’973 Arbeiter war der Messwerte höher als die kritische Dosis. Zum Teil wurde der Messwert über 1’000 mSv nach oben korrigiert.

Radioaktivität im Meer und auf dem Land

Laut Tokyo Zeitung hat Tepco letzte Woche im Bucht vor dem AKW Fukushima I die höchste Konzentration des radioaktiven Tritiums seit dem Atomunfall vom 11. März 2011 nachgewiesen. Am 24. Juni sammelte Tepco Meerwasser an den Wassereinströmungsöffnungen bei den Blöcken 1 bis 4. Der höchste Messwert waren mit 1’500 Bq/l dreimal höher als jene vom 10. Juni, danach sanken die Werte jedoch wieder ab.

Die hohen Strahlenwerte, die im Juni bekannt gegeben wurden (siehe unten), verursacht vermutlich das stark verseuchte Wasser, das vom April bis Mai 2011 aus dem Schacht auslief und im Untergrund zurückblieb. Cäsium bleibt oft beim Lehm und diesmal ist Tritium möglicherweise mit dem Wasser ins Meer gelangt.

Auf dem Lande wurde ein Bruchstück mit hoher Radioaktivität gefunden. In der Gemeinde Naraha-machi, 15 km südlich vom AKW Fukushima I, hat das Umweltministerium am 20. Juni während der Beseitigungsarbeit der Trümmer die Strahlendosis in dem Gebiet gemessen. Dabei hat man an einer Flussmündung einen Splitter gefunden, auf dessen Oberfläche eine hohe Strahlungsdosis von 105 μSv/St gemessen wurde. Auch am 2. Juli wurde ein anderes etwa gleich grosses Stück mit gleich hoher Strahlung gefunden. Tepco geht davon aus, dass sie höchstwahrscheinlich aus dem Atomunfall stammen. In das Gebiet dürfen sich die Bewohner tagsüber aufhalten.