Am 27. Juni fand eine Aktionärsversammlung von Kepco, dem Energieversorger im Westjapan, statt. Mit 3’842 Aktionären war es bisher die grösste Veranstaltung. Auch zum ersten Mal brachten nicht nur Einzelaktionäre sondern auch Gemeinden Vorlage ein. Mit insgesamt 28 Vorlagen verlangten sie von Kepco einen Atomausstieg, aber die Vorlagen wurden restlos verworfen, weil sie die nötige Zweidrittel-Mehrheit nicht erreicht haben. Die Städte Osaka, Kyoto und Kobe hatten insgesamt 13 Vorlagen eingebracht.
Kepco äusserte bereits im Vorfeld, dass der Atomstrom unentbehrlich ist. Nach der Versammelung trat der Kepco-Chef Makoto Yagi vor die Medien und sagte: „Es gibt keinesfalls Atomausstieg.“ Kepco und die Regierung wollen am 1. Juli den Reaktor 3 des AKWs Oi (Präfektur Fukui) wieder ans Netz anschliessen.
Das Kernkraftwerk Oi steht auf einer aktiven Verwerfung. Kepco behauptet, dass die Einrichtungen möglichen Erdbeben standhalten würden. Es gibt aber auch warnende Stimme, dass die Bewegungskraft des Bodens unterschätzt ist. Der emeritierte Professor an der Uni Tokyo Hiromitsu Ino sowie Masashi Goto, der früher AKW-Anlage entwarf, kritisieren, dass die japanische Atomaufsichtsbehörde nicht auf die Hinweisen der Spezialisten einging und das grünes Licht zum Wiederinbetriebnahme gab.
Am 29. Juli versammelten sich tausende von Atomgegner vor dem offiziellen Wohnsitz des Prämierministers und protestierten gegen die Wiederinbetriebnahme der Reaktoren des AKWs Oi. Der Organisator spricht von ca. 200’000 Teilnehmenden, die Polizei geht von weniger als 20’000 aus. Die Kundgebung findet jeden Freitagabend am gleichen Ort statt, die letzte war bisher die grösste.
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