Monat: Februar 2012

4’000 Firmen in Existenzgefahr

Eine Untersuchung der Präfektur Miyagi brachte eine harte Realität ans Tageslicht. Rund 10 % der Unternehmen, die Mitglied einer Industrie- und Handelskammer von Miyagi sind, haben nach dem Erdbeben und Tsunami vom 11. März 2011 den Betrieb eingestellt oder befinden sich in einer perspektivlosen Situation. Das sind rund 4’000 von insgesamt 38’786 Unternehmen.

Bereits aufgegeben haben 1’117 Firmen, 90% davon betrieben in der Küstenregion, wo der Tsunami vernichtende Schaden angerichtet hat. 1’080 Unternehmer wissen nicht mehr, wie weiter mit dem Geschäft laufen soll. Bei 1’762 Unternehmen hat man keine Auskunft erhalten.

Die Beitrittsrate der knapp 40 verschiedenen Industrie- und Handelskammer ist höchstens 54.4%. Vermutlich sind viele Kleinbetriebe bei keiner Kammer dabei. Es ist zu vermuten, dass es in der Tat mehr Unternehmen gibt, mit einer Geschäftsaufgabe gezwungen wurden und werden.

Ein Drittel der Unternehmen haben Schaden am Betriebsgebäude. An der Küste wurden 45.3% der Firmengebäude völlig zerstört. Trotzdem wollen 82.4% der betroffenen Firmen weiter das Geschäft betreiben.

Stromknappheit zugespitzt wegen der Kältewelle

Auch in Japan ist es kalt. Sehr kalt sogar. Selbst auf der Insel im milden Süden, Kyushu, stürzt die Temperatur unter den Gefrierpunkt. Wegen der sibirischen Kältewelle frohren die Rohren eines Elektrizitätswerkes in Kyushu ein, das grösste Wärmekraftwerk der Insel musste infolgedessen notfallmässig abgeschaltet werden. Sechs andere Stromversorger sprangen ein, um den Bedarf der Inselbewohner zu decken.

Im Zeitpunkt vom 3. Februar sind nur noch drei AKWs im Betrieb. Nach der Atomkatastrophe vom März 2011 wurde bei allen Kernkraftwerken in Japan eine Untersuchung durchgeführt. Seither stehen die meisten Meiler still.

Unter den Wärmekraftwerke, die jetzt im Betrieb sind, gibt es solche, die überaltert sind oder bei denen die regelmässig ausgeführte Untersuchung verschoben wurde, um genügende Strom für alle Japaner zu produzieren. Deshalb reihte ein Defekt sich an den anderen. Die Asahi-Zeitung nannte in einem Bericht vom 4. Februar mindestens drei Fälle.

Das japanische Wetteramt geht davon aus, dass die Temperatur im Mitte Februar wieder stürzt. Die Stromkonzerne machen sich Sorgen. „Elektrizitätswerke sind Maschine, die jede Zeit kaputt gehen könnten.“ „Würde ein Wärmekraftwerk an einem kalten Tag, an dem der Strombedarf den Höhepunkt erreicht, wegen eines Zwischenfalls abgeschaltet, könnte zum Blackout kommen.“