Monat: Juli 2011

Sparen am Strom

Japan hat eigentlich keine Sommerzeit. Aber in diesem Sommer wurde die Sommerzeit von vielen Firmen eingeführt. Der Strom wird knapp, weil zahlreiche AKW in Japan nach dem Atomunfall von Fukushima ausser Betrieb stehen. Zum Teil wegen Revision, zum Teil wegen Sicherheitsvorkehrung.

In diesem Sommer wurde also Strom-Sparen angesagt. Für Firmen und private Haushalte wurde ein Ziel gesetzt, 15% weniger Strom zu konsumieren. Als eine Massnahme dazu haben Firmen angeordnet, eine Stunde früher zur Arbeit zu kommen und wieder eine Stunde früher nach Hause zu gehen, oder am Wochenende zu arbeiten und dafür unter der Woche frei zu nehmen.

Die Temperatur steigt in vielen Orten in Japan oft über 30 Grad im Sommer, die Luftfeuchtigkeit ist ebenfalls sehr hoch, deshalb ist es viel unangenehmer als in der Schweiz. Wenn die Temperatur in der Nacht nicht unter 20 Grad sinkt, sagt man in der Schweiz „tropische Nacht“, aber das wäre in Japan eher angenehm. Tropische Nacht gibt es dort natürlich auch, dann bleibt die Temperatur aber über 25 Grad. So ist heute eine Klimaanlage für jeden Haushalt unerlässlich, doch es wird jetzt empfohlen, die Zimmertemperatur auf 28 Grad einzustellen.

Der Sommer ist schon da und viele Schulen haben Sommerferien vom 20. Juli bis Ende August. Etwa 20 Mittelschüler von Iidate in der Präfektur Fukushima besuchen während 8. bis 16. August Deutschland. Sie halten sich in Freiburg auf, um umweltfreundliche Energie und Tourismus näher kennen zu lernen.

Kinder in betroffenen Orten haben seit dem Atomunfall nur noch beschränkte Aktivitäten im Freien. Es gibt viele Stimme, die sagen, wenigstens während der Sommerferien sollen sie irgendwo anders leben können, wo die Luft und Erde noch sauber sind. Eine Einladung in die Schweizer Berge wäre auch etwas.

Langfristige Untersuchung für innere Strahlenbelastung

Wenn man die Messung durch die Behörde beobachtet, scheint die Strahlungsdosis im Nord- und Zentraljapan stabil zu sein. Aber das Resultat der Messung von Radioaktivität, die die französische NGO ACRO durchgeführt hat, ist besorgniserregend.

Sie hat im Auftrag von Zivilgruppen von Fukushima im Urin von zehn Kindern, die in der Stadt Fukushima wohnen oder wohnten, nach Radioaktivität untersucht. Von allen Proben wurden dabei Cäsium nachgewiesen. Die Werte waren nicht sehr hoch, bei Cäsium 137 lag es zwischen 0,43 und 1,30 Bq/l und bei Cäsium 134 zwischen 0,41und 1,13 Bq/l. ACRO fordert nun eine genauere Untersuchung auf.

Auch die Behörde der Präfektur Fukushima fang mit einer langfristigen Untersuchung für innere Strahlenbelastung an. Bei einer Voruntersuchung werden 120 Bewohner der drei Gemeinden untersucht, wo die Strahlungsdosis in der Luft relativ hoch ist. Rund fünfzig Beteiligte sind unter 19 Jahre alt. Erwachsene werden 50 Jahre, Kinder werden 70 Jahre lang verfolgt.

Ab diesen Sommer werden an alle 2,03 Millionen Bewohner der Präfektur medizinische Fragebogen versandt.