Anklage gegen die japanische Regierung

Am 17. April reichten 534 Bewohner von der Stadt Minami-Soma und naheliegenden Gemeinden eine Klage gegen die Regierung beim Landgericht Tokyo ein. Sie alle wohnen in einer Art Evakuierungszone, die die Regierung im Dezember letzten Jahres aufgehoben hat. Bis heute gehören Stadt Date, Gemeinde Miyakoji (Stadt Tamura) oder Kawauchi-Mura auch dazu.

Laut FoE Japan, einem Mitglied der internationalen Umwelt-NGO Friends of the Earth International, empfiehlt die Regierung den Bewohnern die Rückkehr nach ihrer Heimat, weil die kumulative Strahlendosis von diesen Wohnorten heute unter dem Grenzwert von 20 mSv/Jahr liegt.

Aber die Bewohner haben noch Angst vor der Strahlung. Beim Informationstreffen vor der Aufhebung der Evakuierungszone waren folgende Meinungen von den Bewohnern zu hören: „Selbst im Haus ist die Dosisrate in Luft sehr hoch. Es ist unmöglich, unter solchen Umständen Kinder nach Hause zurückzuschicken.“ „Es zerstreuen sich auch Plutonium und Strontium.“ „Auch nach der Dekontaminierung haben wir hohe Strahlung vom Kulturland und Wald.“

Nach gewisser Zeit bekommen die Bewohner nun keine Entschädigung mehr, somit könnten sie finanziell in Schwierigkeiten geraten und nicht mehr in einem anderen Ort leben. Sie müssen also nach Hause, ob sie das wollen oder nicht. Um das zu verhindern, kämpfen sie jetzt vor Gericht dafür, dass die Regierung den Grenzwert von 20 mSv/Jahr widerruft. Zum Vergleich: In der Schweiz liegt der Grenzwert für die gesamte Bevölkerung bei 1 mSv/Jahr.

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