Monat: Juni 2013

Das grösste Problem in Fukushima ist das kontaminierte Wasser

Letzte Woche hat Tepco die Türe des Kernkraftwerks Fukushima I für die Medien geöffnet. Der im Gelände nur noch wenig zurückgebliebene Wald war restlos ausgerodet, um noch mehr Tanks einzurichten, berichtete Tokyo Zeitung am 15. Juni. In den Tanks wird das mit Radioaktivität kontaminierte Wasser gespeichert. Sie werden aber bereits in zweieinhalb Jahren voll sein.

Im April wurde eine Serie vom Leck im unterirdischen Becken bekannt und das kontaminierte Wasser von ca. 300’000 Tonnen wurde in die Tanks auf dem Boden transportiert. Die gesamte Kapazität beträgt zur Zeit 340’000 Tonnen. Tepco plant, bis 2016 insgesamt 800’000 Tonnen Wasser in den Tanks zu speichern.

Am 19. Juni gab Tepco bekannt, im Wasser eines Brunnens beim Block 2 hohe Werte von radioaktiven Stoffen  nachgewiesen zu haben. Die Distanz zwischen dem Brunnen und dem Meer beträgt 27 m. Die Proben waren bereits am 24. Mai gesammelt worden und es ergab sich, dass der Wert von Strontium sich auf 1000 Bq/l  (Grenzwert: 30 Bq/l) erhöhte, jener von Tritium auf 500’000 Bq/l  (Grenzwert: 60’000 Bq/l). Die Werte vom Dezember 2012 waren jeweils 8.6 Bq/l und 29’000 Bq/l. Vor zwei Jahren sickerte kontaminiertes Wasser in der Nähe des Brunnens aus dem Gebäude aus. Möglicherweise verbreitete sich das verschmutzte Wasser durch das Grundwasser. Tepco sieht keinen negativen Einfluss auf das Meer.

Der Block 1 ist jetzt mit einer Hülle versehen, um zu verhindern, dass eine grosse Menge vom radioaktiven Material in die Umwelt gelangt. Tepco will sie in diesem Winter abbauen und die Brennelemente aus dem Abkühlbecken herausnehmen. Bis das ganze Gebäude wieder gedeckt wird, werde vier Jahre dauern, heisst es.

Eine Abdeckung hat auch der Block 4, in dessen Reaktor sich keine Brennstoffe befinden, weil dort beim Erdbeben gerade eine Revision stattfand. Beim Block 3 ist die Abdeckungsarbeit im Gang.

Die Strahlungswerte im Gebäude sind folgendes: Block 1 / 23 bis 11’100 mSv/St, Block 2 / 5 bis 72’900 mSv/St, Block 3 / 10 bis 4’780 mSv/St, Block 4 / 0.1 bis 0.6 mSv/St.

Die Menge des kontaminierten Wassers: Block 1 / 13’900 t, Block 2 / 22’200 t, Block 3 / 22’200 t, Block 4 / 16’800 t.

(Quelle: Tokyo Zeitung)

Bereits 12 Fälle von Schilddrüsenkrebs bei Kindern in Fukushima

Bestätigte Krebsfälle haben in Fukushima zugenommen. Von 174’000 Jugendlichen und Kinder, die beim Atomunfall vom AKW Fukushima I unter 18 Jahre alt waren, wurde bei 12 Schilddrüsenkrebs diagnostiziert. Bei weiteren 16 besteht ein Verdacht.

Das heisst, einer von 15’000 ist davon betroffen, einschliesslich des Verdachts sogar einer von 6’000. In den benachbarten Präfekturen betrug die Inzidenz gemäss Untersuchung vom Jahre 2007 1.7 pro 100’000 Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren. Die Behörde der Präfektur sucht den Grund der sehr hohen Häufigkeitsrate in Fukushima darin, dass „sehr präzise Untersuchungen umfassend durchgeführt werden“.

Professor Shin-ichi Suzuki an der medizinischen Hochschule Fukushima, der Verantwortliche der Untersuchung, behauptet noch dazu, dass die Fälle keine Zusammenhang mit der radioaktiven Strahlung hätten. Er bezieht dabei ausschliesslich auf das Beispiel von Tschernobyl und klingt eher merkwürdig.

„Dort erkrankten vor allem Säuglinge und Kleinkinder erst vier oder fünf Jahre später nach dem Unfall. Die Fälle in Fukushima brachen bereits zwei Jahre nach dem Unfall aus und der Krebs wurde bei Kindern über neun Jahre festgestellt.“

12 m höher

In der Stadt Rikuzen-Takata entsteht eine erhöhte Fläche für Wohnungen und Geschäfte. Seit Ende Januar läuft die Bauarbeit im Bezirk Shimowano auf Hochtouren. Hier wird einen Erdsockel von drei bis sechs Meter geschafft. Auf der Meeresseite, die leicht  absteigt, muss die Erde zehn bis zwölf Meter hoch aufgeschüttet werden.

Die Bewohner haben im Mai eine Gelegenheit erhalten, mit eigenen Augen die Höhe des zukünftigen neuen Stadtteils zu prüfen. Die Lokalzeitung Tohkai-Shimpo stellte die Stimme der Bewohner vor: „Ich kann mir es noch nicht richtig vorstellen, wie hier am Schluss aussehen würde. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass es sicher geworden ist, wenn wieder ein Tsunami heimsuchen würde.“

In diesem Bezirk werden 120 Stadtwohnungen gebaut, welche für die Betroffenen, die durch Tsunami vom 11. März 2011 den Wohnsitz verloren haben, gedacht sind.

Das Grundstück der Stadt Rikuzen-Takata wird höher, Foto: Keiichi Usui

Der Bau der Gebäude wird im August beginnen und im September 2014 fertig sein. Das Erdgeschoss des Gebäudes, das vier bis sechs Stockwerke haben soll, ist nicht zum Wohnen sondern für Geschäfte und Wohlfahrtseinrichtungen bestimmt. Im obersten Stockwerk wird ein Treffpunkt eingerichtet, welcher bei einem Katastrophenfall als Evakuierungsort benutzt werden soll. Auch eine Notstromversorgung ist im Plan, ca.100 Personen sollen im Haus drei Tage lang überleben können.